Matthias bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften
Letztes Wochenende fanden die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften der Masters in Erding statt.
Ich (Matthias Beutin) war einer von 1910 gemeldeten Sportlerinnen und Sportler, die ein Wochenende lang in den verschiedenen Altersklassen um den Titel des Deutschen Meisters kämpften.
Im Stadion kam richtig DM-Stimmung auf. Die Haupttribüne war gut besucht und es fanden viele Wettkämpfe parallel statt. Inmitten diesen Trubels fand am Samstag Nachmittag mein Hochsprung-Wettkampf in der Altersklasse M35 statt.
Wir waren vier Starter und gleichzeitig die viertbesten in der aktuellen deutschen Bestenliste. Dabei sollte man wissen, dass die Starterfelder bewusst klein gehalten werden, um die große Anzahl an Wettkämpfen zeitlich bewältigen zu können. Ich musste im Vorfeld die Norm von 1,68 m überspringen, um überhaupt teilnehmen zu dürfen.
Unsere Starthöhe betrug 1,66 m. Ich nahm die Anfangshöhe im ersten Versuch. Weiter ging es in 3cm-Schritten. Ich war sehr gut drauf und nahm die weiteren Höhen alle im Ersten.
Bei 1,75 m wurde es spannend. Alle Kontrahenten waren noch im Rennen. Einer übersprang vor mir diese Höhe im ersten Versuch. Nun war ich gefordert, bedeutete doch ein Scheitern den Verlust der Führung. Die Wettkampfregel besagt: Sollten zwei Athleten die gleiche Höhe erreicht haben, gewinnt derjenige, der weniger Versuche zum Erreichen dieser Höhe benötigt hat.
Ich behielt die Nerven und sprang die 1,75 m ebenso im ersten Versuch. Erstmals ballte ich die Faust auf der Hochsprungmatte.
Bei 1,78 m hatte ich zwei schwache Versuche. Der letzte verbliebene Gegner scheiterte dreimal. Da er sich zwischendurch einen Fehlversuch geleistet hatte, stand ich vor meinem dritten Versuch bereits als Deutscher Meister fest. Vielleicht hatte es mir die nötige Lockerheit zurückgegeben. Der dritte Versuch war fantastisch und ich überquerte die 1,78 m, gefolgt von einem freudigen Jubelschrei - „Jawoll!“
Ich ließ 1,80 m auflegen. Die Höhe wollte ich noch einmal genießen. Während ich das Publikum mit rhythmischen Klatschen animierte, spürte ich das nötige Adrenalin, um vielleicht diese Glanzhöhe zu überspringen.
Der erste Versuch hatte nicht die nötige Höhe.
Ein älterer Mann am Rand, vermutlich ein erfahrener Trainer, winkte mir zu und fragte, ob er mir helfen darf. „Na klar, gerne!“
Auf sein Anraten verlängerte ich den Anlauf um einen Fuß und versuchte mehr Geschwindigkeit umzusetzen. Der zweite Versuch war viel besser.
Für den Dritten ging ich nochmals einen halben Fuß zurück und bin mit Volldampf in den Absprung gegangen. Das war gut! Ich flog, war drüber! Die Latte wackelte über mir und wollte leider nicht liegen bleiben. Trotzdem, so ein schöner Versuch! Ich kann es also doch noch mit meinen fast 40 Jahren.
Noch vor der Siegerehrung wurde ich mit einer Siegerzigarre versorgt. Das war herrlich! Mit der Goldmedaille um den Hals ging es zum nächsten Wirtshaus, um den Sieg zünftig zu feiern.
Bild zur Meldung: Matthias bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften